top of page

Geschichte der Popularmusik Wiens & musikbezogene Straßennamen

​

Im Rahmen eines Forschungsstipendiums der Stadt Wien/MA7 entstand der 80-seitige Text "Von Johann Strauß Vater bis zur Vienna Electronica - Abriss der Popularmusikgeschichte Wiens mit einem Verzeichnis der musikbezogenen Straßennamen und Flächenbezeichnungen in Wien". 

​

Stark verkürzte Zusammenfassung der Arbeit:

Wien ist eine Musikhauptstadt. Diese Aussage hat nicht nur für das historische Wien Gültigkeit. Ganz im Gegenteil: Gerade mit modernen Stilformen wie beispielsweise der elektronischen Musik wurde Wien seinem Ruf im ausgehenden 20.Jahrhundert, vor allem im Bereich der populären Musik, mehr als gerecht. In diesem Zusammenhang sei der Begriff „Popularmusik“ nach Peter Wicke als ein Ensemble sehr verschiedenartiger Genres und Gattungen der Musik definiert, denen gemeinsam ist, dass sie massenhaft produziert, verbreitet und angeeignet werden und im Alltag wohl fast aller Menschen eine bedeutende Rolle spielen. Wenn eine Stilrichtung der populären Musik als „typisch wienerisch“ bezeichnet werden kann, dann wohl das Wienerlied. Historisch gesehen ist die Grundlage des Wienerlieds im 12.Jahrhundert zu suchen. Zu dieser Zeit erschienen die Babenberger auf der historischen Bildfläche und sollten für die weitere Entwicklung der Musik eine entscheidende Rolle spielen. Alle Herrscher der folgenden Epochen, bis hin zur lebenslustigen Maria Theresia setzte die musikalische Tradition ihrer Vorfahren fort. Neben dem Wienerlied hat sich das Volks- und Heimatlied, nicht zuletzt als „Nachrichtendienst“ seiner Zeit, in verschiedensten Formen entwickelt. Viele Lieder wurden von Generation zu Generation überliefert und bilden bis heute die Grundfesten des Wiener Volksliedes. Das „Moderne Wiener Schrammelquartett“ hat eine spezielle Form der Wiener Volksmusik wieder aufgegriffen und erhält sie bis heute am Leben. Der Name Schrammel selbst hat heute noch Weltgeltung. Ab dem 19.Jahrhundert haben im Besonderen der Walzer und die Operette Wien zu einer Metropole der Unterhaltungsmusik gemacht. Im krisengeschüttelten Wien der 1920er Jahre mutierte das Kabarett zur Revue und wurde damit zu einer ernsten Konkurrenz für das Kino. Die Unterhaltungsform Kabarett war schon immer eng mit der musikalischen Ausdrucksform verknüpft. Kurz nach dem ersten Weltkrieg hat der Schlager in Wien zunehmend an Popularität gewonnen. Die Entwicklung des Schlagers ist vor dem Hintergrund der politisch und wirtschaftlich labilen Zeit in den dreißiger Jahren zu sehen. Aber auch die Einführung des Tonfilms hatte ihre Wirkung auf die musikalische Entwicklung. Der Tonfilm erforderte die Komposition spezieller Stücke, wobei die Filmschlager letztendlich oft populärer wurden, als der Film selbst. Die erste dokumentierte Bekanntschaft mit dem Jazz machten die Wiener Anfang der zwanziger Jahre. Viele ausländische Jazzgruppen gastierten in den Tanzcafes und Nachtlokalen, bis die Weltwirtschaftskrise auch in diesem Bereich Einschränkungen brachte. Durch die Verbreitung des Mediums Film fand der Jazz dann neue Aufführungsmöglichkeiten. Viele der heute aktiven Wiener Jazzmusiker genießen hohe Anerkennung in der internationalen Fachwelt. In der Zeit zwischen 1956 und 1963 hatte sich der Rock’n’Roll auch in Wien endgültig als populäre Musik etabliert. Eine nationale Spielart anglo-amerikanischer Spielarten stellt der sogenannte Austropop dar, der für das Musikleben in Österreich und im speziellen in Wien eine besondere Bedeutung hat. Die Dialektwelle bestimmte bis in die zweite Hälfte der 1970er Jahre weitestgehend die Wiener Popmusikproduktionen. Etwa mit 1977 lässt sich jener Zeitpunkt datieren, mit dem die „zweite Phase des Austropop“ beginnt. Eine neue Liedermachergeneration. tritt ins Rampenlicht und die Entstehung und Etablierung des Genres „Theaterrock“ verleiht der Wiener Popularmusik neue Facetten. Was im 19.Jahrhundert Walzer und Operette, war im letzten Drittel des 20.Jahrhunderts das Musical. Mit zahllosen erfolgreichen Eigenproduktionen hat sich Wien als Kompetenzzentrum dieses Genres etabliert. Die heutige Musiklandschaft Wiens zeichnet sich unter anderem durch ihre Unübersichtlichkeit aus. Gerade im Musikschaffen fernab des etablierten Musikbetriebes treffen alle möglichen Stile und Genres aufeinander. Mittlerweile gilt beispielsweise die elektronische Musik als kultureller Exportschlager aus Wien. Gerade in letzter Zeit haben Zuwanderer Wiens Image als Musikhauptstadt mitgeprägt, indem sie ihre ureigenen musikalischen Traditionen mitgebracht, überformt und mit der österreichischen Kultur verschmolzen haben. Die Stadt Wien zollt ihren Musikschaffenden nicht zuletzt im Zuge der Vergabe von Flächenbezeichnungen Tribut. So umfasst das Wiener Verkehrsflächennetz insgesamt 6.749 Namen (Stand Mai 2004), davon haben 364 einen direkten Musikbezug, was einem Anteil von 5,39% entspricht. Von den 364 musikbezogenen Flächenbenennungen in Wien beziehen sich  267 auf Ernste Musik, 93 auf Popularmusik, 3 auf Instrumentenbauer und 1 auf Musikverleger. Von den 93 der Popularmusik zuordenbaren Flächenbezeichnungen beziehen sich 33 auf die Sparte „Operette“, 35 auf die Sparte „Wienerlied, Filmmusik, Volkssänger“, 10 auf die Sparte „Volksmusik, Chorwesen“, 3 auf die Sparte „Walzer“, 2 auf die Sparte „Jazz“, 1 auf die Sparte „Popmusik“ und 9 auf „Diverses (Marsch, Lied, Schlager,...).

​

Inhaltsverzeichnis der Arbeit:

1 Terminologie zum Begriff „Popularmusik
2 Historische Grundlagen
2.1 Die Bedingungen zur Entwicklung der populären Musik in Europa vor 1900
2.1.1 Gesellschaftliche Umwälzungen und ihre Folgen für das Musikleben
2.1.2 Zur Entstehung des Verlags- und Konzertwesens
2.1.3 Aus „Volksmusik“ wird „Unterhaltungsmusik“
2.2 Musikalische Entwicklungen in Amerika vor 1900
2.3 Zur Entwicklung der populären Musik von 1900 bis 1950

2.3.1 Die Entwicklung der Schallplattenindustrie
2.3.2 Der Einfluss der Musikindustrie auf die Entwicklung musikalischer Stile
2.3.3 Der Einfluss elektroakustischer Medien auf die populäre Musik
3 Abriss der Popularmusik-Geschichte Wiens

3.1 Das Wienerlied
3.2 Das Volkslied in Wien - vom Volkssängertum zur Neuen Volksmusik
3.3 Die Schrammelmusik
3.4 Der Wiener Walzer
3.5 Die Operette in Wien
3.5.1 Das Raimund Theater
3.5.2 Das Theater an der Wien
3.6 Das Musical in Wien
3.7 Der Militärmarsch in Wien
3.8 Der Schlager in Wien
3.9 Das musikalische Kabarett in Wien
3.10 Der Jazz in Wien

3.10.1 Der Jazz in Wien bis 1940

3.10.2 Exkurs: Musikzensur der Nazizeit

3.10.3 Der Jazz in Wien nach 1940
3.11 Pop- und Rockmusik in Wien nach 1950

3.11.1 Der Rock’n’Roll in Wien nach 1950

3.11.2 Die Beat-Musik der 1960er Jahre
3.11.3 Die Liedermacher-Bewegung der 1960er Jahre

3.11.4 Der Austropop

3.11.5 Die Discomusik der 1970er Jahre

3.11.6 Die Popmusik der 1980er Jahre
3.11.7 Entwicklung der Popmusik in den 1990er Jahren
3.12 Die Alternative Musikszene in Wien

3.13 Elektronische Musik in Wien
3.14 Die ethnische Vielfalt im Musikleben Wiens
4 Popularmusik-bezogene Straßennamen in Wien
4.1.1 Verzeichnis musikbezogener Straßennamen in Wien
Literatur- & Quellenverzeichnis

 

bottom of page